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  Yamadori ... das Suchen von alten, von der Natur vorgestalteten     Bäumen...

viele , alte Kiefern aus einem Moorgebiet...Yamadorimaterial

Sicher wird es dem Interessierten schon einmal passiert sein, dass er bei einem Spaziergang durch die Natur bereits schon von der Natur vorgestaltete, kleine Bäume gesehen hat. Diese so genannten Prebonsai haben nicht selten ein bereits schon immenses Alter auf dem Rücken. Diese hier auf dem Bild gezeigten , nach einer Yamadoritour abgelegten, alten Kiefern stammen aus einem Moorgebiet, bei dem ein Nährelement ...der Stickstoff( N) im Minderangebot vorhanden war und von daher als Wachstumshemmer agierte ( Gesetz des Minimums von Justus Liebig). Sie sind also über Jahrzehnte in diesem Kümmerzustand gewachsen und haben ein Alter zwischen 20 und ca. 60 Jahren. Zum Teil zeigen diese Kiefern die typischen Kennzeichen alter Kiefernborken und auch die grundsätzliche Verzweigung und der Abstand der Wirtel ( zeigen das Wachstum innerhalb eines Jahres bei Kiefern an), wie lange sie sich schon durchs Wachstum geschlagen haben.

 Solche bereits von der Natur vorgestaltete Bäume könnte man nun, vorausgesetzt man hat die Erlaubnis durch die Forstbehörden oder das Einverständnis der Eigentümer, entnehmen und versuchen, sie in der Bonsaikultur weiter zu gestalten. Yamadori – das Suchen von alten durch die Natur vorgestalteten Bäumen - führt die Japaner, die diese Kunst schon über Jahrhunderte ( Mönche – Adelige- hohe Beamte - Samurai) praktizieren, jedes Jahr erneut in die Regionen, in denen zum Teil über Jahrhunderte die Gestaltung der kleinen Bäume von der Natur übernommen worden ist ... ins Hochgebirge und die schroffen Küstenregionen.

Die gestaltenden Elemente in Hochgebirgsregionen, Küstenregionen etc. sind der Wind, kurze Wachstumsperioden (mit frühem Schneefall oder spätem Schmelzen der Schneebedeckung), Steinschlag, Wildverbiss, Standorte in Moorregionen mit Nährstoffmangel usw. Solche, von der Natur bereits schon – vorgestaltete – Bäume ..nennen wir sie Prebonsai ...werden sorgfältig unter Berücksichtigung geringen Schadens für den Baum ausgegraben und weiter gestaltet.

Wenn man Glück hat und man sorgfältig und umsichtig Yamadori-Pflanzen gestaltet, ist es möglich, zum Teil Jahrhunderte alte Bäume in Kleinformat als Bonsai weiter zu gestalten. Diese bekommen gerade durch ihre ganz besondere Historie einen unschätzbaren ideellen Wert für den Sammler.

Dazu sollte man aber dringend folgendes   beachten um nicht nach mühseliger Arbeit des Ausgrabens letztlich eine sehr alte Baumleiche zu erhalten. Der Zeitpunkt des Ausgrabens sollte sich nach Möglichkeit, wie bei der Wahl der Umpflanzzeit, in der Ruhezeit zwischen Herbst und Frühjahr befinden. Hier hat der Baum seine Reserven eingelagert, sein Blattwerk und damit die mit Wasser und Nährstoffen zu versorgenden Areale reduziert und die besten Aussichten eine Verlagerung seines Standortes schadensfrei zu überstehen. In der Zeit nach dem Austrieb, ab Frühjahr bis in den späten Sommer hinein, hat es wenig Aussichten auf Erfolg, da der Baum dann sehr schnell in einen "Wasserstress" gerät, d.h. seine Laubpartien können nicht mehr durch die reduzierten Wurzeln, die sich ja bei so alten Bäumen meterweit im Erdreich befunden haben und nur über die ersten Millimeter der Wurzelspitzen versorgt werden, überleben.

Also, Yamadori zwischen Herbst und Frühjahr hat hier die besten Aussichten.

Wird der Baum nun ausgegraben, sollte man ungefähr einen Radius des Ausstechens wählen, der dem seines Laubwerkes über der Erde entspricht, d.h., so wie das Astwerk sich oberirdisch ausbreitet, breiten sich auch seine Wurzeln unter der Erde aus. Diese werden dann mit einem Spaten oder Ähnlichem abgestochen und der Baum ausgehoben. Nach Möglichkeit belässt man ihm so viele Haarwurzeln wie möglich und deckt sie mit Moosen, Erde oder befeuchtetem Papier ab, um ein Austrocknen zu verhindern. Dann umgibt man die Wurzelpartien mit einem Plastikbeutel und verschnürt diesen mit einem Band etc.. Sehr große Astpartien die nicht für die weitere Gestaltung des Baumes von Nöten sind, können an Ort und Stelle mittels Säge oder Zange entfernt werden. Nach Möglichkeit sollte der Baum so schnell wie möglich zunächst ins Freiland, an eine geschützte Gartenstelle oder ein genügend großes Pflanzgefäß gesetzt werden, damit er sich von den Aktion erholen kann. Die Regenerationzeiten können durchaus schon einmal Jahre betragen ... Also hier ist wirklich...und da spreche ich aus leidvoller Erfahrung... Ruhe und Besonnenheit angesagt. Ich möchte nicht darüber nachdenken müssen, wievielen wunderbaren und beeindruckend alten Yamadoris ich durch meinen Aktionismus und meine Ungeduld den Todesstoß versetzt habe ...

Am Besten beginnt man erst mit dem Versetzen in ein Zielgefäß oder eine Schale wenn man sicher ist, dass der Baum neue Wurzeln gesetzt hat und augenscheinlich seine ursprüngliche Vitalität  wiedererlangt hat.

Die in den Videolinks zu sehenden, sehr alten Wacholder von Kimura u.a. sind ausnahmslos aus solchen Yamadoripflanzen aus den Küsten- und Hochgebirgsregionen entstanden. In Japan herrschen aber andere klimatische Bedingungen, es ist dort gemäßigter im Winter und so kann dort sicher anders gehandelt werden als hier in unseren Breiten.

direkt nach dem Yamadori gestaltet ...

Diese Kiefer z.B. wurde direkt nach dem Yamadori von mir im Übereifer gestaltet und hat es leider nicht überlebt...aus Erfahrung wird man klug ...aber manchmal ...nun ja .. wie im Leben eben ...

Kiefer in einer Moorlandschaft...ca.50 Jahre alt

Diese Yamadori sehen zunächst wie Gestrüpp aus und lassen kaum den Eindruck zu, daraus einmal Kunstwerke entwickeln zu können. Man muß schon genau hinsehen und das spätere Potential im inneren Auge vor sich sehen oder die Muse haben auch einmal Jahre bis zur endgültigen Gestaltung warten zu können.

ca.60 Jahre alter Kiefernyamadori

Solche Yamadoriareale zu finden hat sicherlich auch seine Probleme, zumindest ist es immer erforderlich , sich die Erlaubnis des Eigentümers einzuholen, denn eine Entnahme ohne Zustimmung ist strafbar und kann empfindlich sanktioniert werden.

Vielleicht schafft er es ...und wird zu einer beeindruckenden Kiefer
Diese ca.60 Jahre alte  Yamadorikiefer hat berreits gewurzelt und überwintert das erste Jahr in dieser Schale. Sie ist noch nicht pinziert etc. und wird sicher noch Jahre brauchen um einen soliden Gesamteindruck zu erreichen.